Ernst Brandenburg wurde am 04. Juni 1883 in Sophienfeld (Kreis Znin, Provinz Posen) geboren.
Vor dem Krieg war er aktiver Offizier beim 6. Westpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 149 in Schneidemühl/ Pommern. Im August 1903 wurde er Leutnant. 1911 kam er das erste Mal mit der Fliegerei in Berührung, er wurde zur 'Lehr- u. Versuchsanstalt für Flugwesen' kommandiert. Im August 1912 wurde er zum Oberleutnant befördert und bekleidete zu der Zeit den Stelle des Regiments-Adjudanten. Ernst Brandenburg zog im August 1914 mit seinem Regiment, das zum II. Armeekorps gehörte, in den Krieg. Im November wurde er zum Hauptmann befördert. 1915 wurde er schwer verwundet. |
Ernst Brandenburg wurde im November 1915 im Flugwesen aktiv. Im Januar 1917 erhielt er den Hohenzollernschen Hausorden mit Schwerter. Am 05. März 1917 wurde er zum Kommandeur des Bombengeschwaders der Obersten Heeresleitung Nr. 3 (kurz Bogohl 3) ernannt. Am 13. Juni 1917 flog das Geschwader mit Gotha G IV-Bombern den ersten Angriff auf London, mit verheerender Wirkung: 162 Tote, 432 Verletzte - zumeist Zivilisten. Am Tag darauf wurde ihm der Orden Pour le Mérite verliehen. Brandenburg flog zusammen mit dem Führer der Bomberstaffel 15, Hans-Ulrich von Trotha, ins Hauptquartier nach Bad Kreuznach. Hier legte der ihm der Deutsche Kaiser den Orden Pour le Mérite um den Hals. Auf dem Flug zurück zur Front stürzte das Flugzeug ab. Hans-Ulrich von Trotha starb - Ernst Brandenburg verlor ein Bein. Zu seinem Nachfolger als Kommandeur des Bogohl 3 wurde Rudolf Kleine ernannt. Nach Kleines Fliegertod im Dezember 1917 wurde Ernst Brandenburg wieder Kommandeur des Bogohl, das nur noch Nachtflüge startete. Die Hauptaufgabe des Geschwaders waren Angriffe auf London und die englische Küste, es wurde daher als 'England-Geschwader' bezeichnet. |
Gouache von Hans Lietzmann, Gent, im Sept. 1918 |
Im Dezember 1918 trat er als Angestellter in das Reichsluftamt ein. 1919 schied er im Range eines Majors aus der Armee aus. Er wurde zu einem Vertrauten von Seeckts. 1926 war er an der Gründung der 'Deutschen Luft Hansa Aktiengesellschaft' beteiligt, deren Aufsichtsrat er angehörte. Im Oktober 1928 nahm er an der ersten Amerika-Fahrt des Luftschiffes 'Graf Zeppelin' (LZ 127) von Friedrichshafen/ Deutschland nach Lakehurst/ USA unter Dr. Eckener teil. Er trat in das Reichsverkehrsministerium ein und wurde im März 1933 Leiter der Abteilung Kraftverkehrswesen. Er koordinierte die Vernetzung ziviler und (geheimer) militärischer Luftfahrt. Als Partei-Mitglied war er in verschiedenen Organisationen der Luftfahrt tätig, bis er 1942 im Zusammenhang mit dem Niemöller-Prozess ('Bekennende Kirche') in Ungnade fiel und seiner sämtlichen Posten enthoben wurde. Nach dem Krieg war Dipl. Ing. h. c. Ernst Brandenburg Berater des Parlamentarischen Rates, der das Grundgesetz, die Verfassung, der Bundesrepublik Deutschland erarbeitete. Für seine Beteilung wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. |
Ernst Brandenburg starb am 01. Juli 1952 in Bonn und wurde neben seiner Frau Lotte auf dem Südfriedhof bestattet. Das Grab existiert heute nicht mehr. |
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