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Die Brüder
von Bülow-Bothkamp


  Walter
von Bülow-Bothkamp

geboren 25. April 1894 in Eckernförde
gefallen 06. Januar 1918 bei St. Julien/ Ypernbogen

1912 legte er das Abitur am Gymnasium in Plön (Schleswig- Holstein) ab und ging danach ein halbes Jahr zuerst nach Großbritannien und dann in die Schweiz. Anschließend begann er das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg. Er trat einem Corps Vandalia Heidelberg bei.

Im August 1914 meldete er sich beim Braunschweigischen Husaren- Regiment Nr. 17 (den Totenkopf- Husaren) - genau wie sein jüngerer Bruder Conrad. Mit diesem Regiment zog er im Januar 1915 an die Front, nach Altkirch im Süd-Elsass.

Nach erfolgter Beförderung zum Leutnant (April 1915) wechselte Walter von Bülow-Bothkamp zur Fliegertruppe. Seine Flugzeugführerausbildung erhielt er (wiederum gemeinsam mit seinem Bruder Conrad) bei der Flieger- Ersatz- Abteilung 5 in Hannover. Im September 1915 wurde er zur Feldfliegerabteilung 22 in die Champagne versetzt. In dieser Zeit wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Im Jahr 1916 diente von Bülow-Bothkamp bei der FA 300 'Pascha' in Palästina.
 
  Im Sommer 1916 schreibt er aus Jerusalem:
'Ich bin jetzt wieder halbwegs heil, nachdem ich vor gut 14 Tagen angeschossen wurde und hier im Lazarett gelegen hatte. Ich focht am 13. die erste Partie der pp. Forderung Germania c/a Britania mit Brille ohne Sekundanten. Musste nach zehn Minuten suspendieren, da ich einen Blutigen über den Buckel kriegte, Streifschuss durch das Schulterblatt, und die Bandage rutschte...' (in Anspielung auf Mensur- Gefechte seines Corps' in Heidelberg).

Im Dezember erhielt er seine Versetzung zur Jagdstaffel 18, der er bis Mai 1917 angehörte. In dieser Zeit wurde ihm der Hohenzollern'sche Hausorden mit Schwertern, sowie der sächsische Militär Sankt Heinrich Orden verliehen. Im Anschluss (Mai bis Dezember 1917) übernahm er die Führung der Jagdstaffel 36, der auch sein Bruder Harry angehörte. Am 08. Oktober 1917 erhielt er den Orden Pour le Mérite. Nach dem Tode von Erwin Boehme wurde ihm die Führung der Jagdstaffel Boelcke übertragen. Am 23. Dezember 1917 führt er die Jagdstaffel bei einer Parade vor dem Deutschen Kaiser.

Am 06. Januar 1918 befanden sich fünf Albatros- Kampfeinsitzer der Jasta Boelcke im Gefecht mit SPADs der No. 23 Sqn RFC und Sopwith Camels der No. 70 Sqn RFC. Walter von Bülow-Bothkamp wurde warscheinlich durch eine Salve, abgefeuert durch Captain William Mays Fry, No. 23 Sqn RFC, tödlich getroffen. Der Albatros D V 2018/17 ging im deutschen Drahtverhau östlich Paschendaele nieder und erhielt die britische Nummer G 123.

Der Nachruf, verfasst vom Braunschweigischen Husaren- Regiment Nr. 17, erschien in der Braunschweigischen Landeszeitung am 12. April 1918:

Jetzt erst erhielt das Regiment die traurige Gewissheit, dass der Leutnant des Braunschweigischen Husaren Regiments 17, Walter von Bülow-Bothkamp, gefallen ist. Aus so vielen Kämpfen stets als Sieger hervorgegangen und geschmückt mit den höchsten Auszeichnungen, musste er nun in treuester Pflichterfüllung sein junges Leben seinem Vaterland opfern.
Das Regiment betrauert tief den Verlust seines hervorragenden Offiziers, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigte und eines Kameraden, der sich allseitig der größten Beliebtheit erfreute. Das, was er geleistet hat zur Ehre und zum Ruhm seines Regiments, wird als leuchtendes Beispiel seiner hervorragenden ritterlichen Soldatentugenden in der Geschichte des Regiments fortleben. Auch über sein Grab hinaus wird ihm ein ehrendes Andenken bewahrt bleiben.
Im Namen des Offizierskorps der Regiments- Kommandeur
v. Teichmann und Logischen
 
       
  Conrad
von Bülow-Bothkamp

geboren am 26. Juni 1895 - Schloss Bothkamp (Schleswig-Holstein)
gefallen am 11. August 1918 - Abö/ Finnland

Nachdem er im August 1914 das Not-Abitur abgelegt hatte, meldete er sich (mit Bruder Walter) beim Braunschweigischen Husaren- Regiment Nr. 17 (den Totenkopf- Husaren). Im März 1915 ging er an die Front. Bald meldete er sich freiwillig zur Infanterie, dann zur Artillerie in der Champgane. Im Juni 1915 wechselte er - zusammen mit Bruder Walter - zur Fliegertruppe. Seine Flugzeugführerausbildung erhielt er bei der Flieger-Ersatz-Abteilung 5 in Hannover.

Im Januar 1916 kam er zu einer Abteilung für Fernaufklärung bei der 4. Armee. Im Juni 1916 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen - im selben Monat wurde er im Luftkampf schwer verwundet. Er erhielt einen Schuss in den Oberschenkel, der die Lähmung des Fußes mit sich brachte. Bis Januar 1917 hielt er sich in verschiedenen Lazaretten auf.

Im März 1917 wurde Conrad von Bülow-Bothkamp als Offizier z. b. V. zur Jagdstaffel 18 kommandiert, bei der seit Dezember Bruder Walter diente. Zwischen September 1917 und Januar 1918 diente er in der Jagdstaffel 14
 
  Kurze Zeit wurde er zum Führer der Jagdstaffel 19 bestimmt, infolge des Todes seines Bruders Walter im Januar 1918 wurde er im Februar 1918 auf persönlichen Befehl des Kaisers von der Front abgezogen. Er war als Erbe der Güter der Familie bestimmt.

Im April 1918 wurde er doch wieder in den aktiven Dienst versetzt und nach Finnland abkommandiert. Dort nahm er aktiv an der Organisation der Finnischen Luftwaffe nach deutschem Vorbild teil und leitete den Flugplatz Lappeenranta (süd-östliches Finnland), dort war Fliegerabteilung 1 (finnisch: Lento-osasto 1) stationiert. Am 11. August 1918 stürzte er mit einem Wasserflugzeug unmittelbar nach dem Start in Turku (schwedisch: Åbo) tödlich ab.

Als Konsequenz wurde nun der jüngste und letzte der vier Brüder, Harry, von der Front abgezogen.
 
       
  Harry
von Bülow-Bothkamp

geboren 19. November 1897 Schloss Bothkamp
gestorben 27. Februar 1976 Alt-Bokhorst

Harry von Bülow-Bothkamp meldete sich 1914 - 17jährig - von der Schulbank aus als Freiwilliger zum Königlich Sächsischen Husaren-Regiment Nr. 18. Am 22. Mai 1916 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert. Am 9. Juli wurde er zum Flieger-Eignungstest zum Armeeflugpark 3 kommandiert. Nach positiver Feststellung seiner Geeignetheit, wurde er am 9. August zu Ausbildung zur Flieger-Ersatz-Abteilung 10 kommandiert. Am 19. Dezember erfolgte seine Versetzung zum Armeeflugpark 3 und am Heiligen Abend des Jahres erfolgte seine Kommandierung zur Feldfliegerabteilung 53, am 31. Dezember wurde er dorthin versetzt.

Am 23. Mai 1917 wurde Harry von Bülow zur Ausbildung zur Jagdstaffelschule I kommandiert. Am 6. Juli erfolgte die Versetzung zur Jagdstaffel 36, deren Führer sein Bruder Walter war. Am 2. Januar 1918 folgte er seinem Bruder dann zur Jagdstaffel Boelcke - doch sein Bruder fiel vier Tage später, am 06. Januar. Zwischen März und August 1918 diente er wieder in der Jasta 36, ab dem 4. Juni als Führer dieser Staffel. Nach dem Tod Conrad von Bülow-Bothkamps wurde Harry am 9. September 1918 auf Befehl des Kaisers von der Front abgezogen.
 
  Nach dem Krieg machte er Abitur und studierte Landwirtschaft. Er kam von der Fliegerei nicht los und gründete zusammen mit Paul Bäumer in Hamburg- Fuhlsbüttel die ‚Bäumer Aero'. Sie produzierten unter anderem den ‚Roten Vogel' sowie das ‚Alsterkind'. Das Unternehmen ging 1929, nach dem Fliegertod Paul Bäumers, und infolge der Weltwirtschaftskrise in Konkurs.

Harry wurde im September 1939 als Major der Reserve zur Luftwaffe eingezogen. Während des Krieges war er unter anderem Kommodore des Jagdgeschwaders Nr. 2 'Richthofen'. Er erhielt das Ritterkreuz und wurde zum Oberst befördert. Ein Sohn fiel 1941 in Nordafrika.

Harry von Bülow-Bothkamp starb am 27. Feburar 1976 in Alt-Bokhorst - und fand dort, im Kreise seiner Brüder, seine letzte Ruhestätte.
 




  Harry von Bülow-Bothkamp richtete in den 1920'er Jahren eine gemeinsame Grabstätte (für sich und) seine gefallenen Brüder ein. Die Familie hatte es hart getroffen. Bereits im August 1914 hatten sie den ältesten Sohn, Friedrich (1885 - 1914), einen Leutnant des Regiments Garde du Corps in einem Patrouillen- Gefecht in Belgien verloren.  
 
Die Grabstätte der Brüder von Bülow-Bothkamp im (privaten) Park des Schlosses Bothkamp/ Schleswig-Hostein:
 
     
 
Auf dem Husaren- Denkmal (Hauptfriedhof Braunschweig) sind die Namen Walter und Konrad (eigentlich Conrad) von Bülow-Bothkamp aufgeführt: 'bei anderen Einheiten gefallen.'

 

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