Georg Zeumer wurde am
07. März 1890 in Nicolai/ Oberschlesien [heute Mikolow/ Polen, zehn Kilometer
westlich von Kattowitz) geboren. Seine Eltern waren der Industrielle Dr. Johannes 'Hans' Zeumer (Kaufmannssohn aus Dresden) und Ida Tietze (sie entstammte einer wohlhabenden oberschlesischen Familie). Georgs Geschwister waren
Johanna (1888 - ), Hans (1891 - 1914), Gertrud (1894 - 1918), Ilse (1896 - ), Heinz (1898 - ) und Fritz (1899 - ).
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Über die Jugend von Georg Zeumer ist wenig bekannt; bereits in jungen Jahren begeisterte er sich für die Fotografie und betrieb dieses Freizeitvergnügen mit seinen Brüdern. Da sein Vater aus Sachsen stammte (und sie eventuell noch sächsische Bürger waren), leistete er seinen Militärdienst beim Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiment 'König Wilhelm II. von Württemberg Nr. 105' (Garnison in Straßburg i. Elsass) ab. Da er bei Kriegsausbruch bereits (aktiver) Offizier war, hatte er sich wohl schon in Friedenszeiten für diesen Beruf entschieden. Vor August 1914 absolvierte er die Ausbildung zum Flugzeuführer (wann und wo dieses geschah ist nicht bekannt, über Vorkriegs-Flugzeugführer des Militärs existieren keine Unterlagen mehr. Bei Kriegsausbruch zog er mit der Feldfliegerabteilung 4 (FFA 4) unter der Führung von Wilhelm Haehnelt mit der 5. Armee (XIII. Armee-Korps) in den Kampf. |
Bereits im November 1914 erhielt er eine sehr hohe sächsische Auszeichnung: Den Militär St. Heinrich Orden. Die Verleihung wurde mit den folgenden Worten begründet: 'Von zahlreichen tief in Feindesland führenden Erkundungsflügen brachte Lt. Zeumer wertvolle Meldungen zurück, die für die höhere Führung von großer Bedeutung waren. Auf einem dieser Erkundungsflüge hat der tapfere Flieger während des Vormarsches der deutschen Armee im Herbst 1914, nur mit einer Pistole bewaffnet, ein englisches mit Maschinengewehr ausgerüstetes Flugzeug angegriffen und in die Flucht geschlagen.' |
Ab Ende November 1914 flog Zeumer bei der so genannten 'Brieftauben- Abteilung- Ostende' (B. A. O.), die erste deutsche Fliegerabteilung, die speziell für Bomberangriffe aufgestellt worden war. Der ursprüngliche Auftrag hieß: 'Angriff auf Großbritannien'. Allerdings reichte die Leistung der Flugzeuge für diese Langstreckenflüge noch nicht aus. Die B.A.O. griff daher in den Bodenkampf in Flandern mit ein. |
Ende Mai 1915 wurde Zeumer zur Feldfliegerabteilung 69 an die Ostfront versetzt. Hier wurde ihm der junge Ulanen-Leutnant Manfred Freiherr von Richthofen (der spätere 'Rote Kampfflieger') als Beobachter zugeteilt. Gemeinsam führten sie Aufklärungsflüge für das VI. kuk. Armeekorps bei Brest-Litowsk durch. Ende August 1915 wurde Zeumer wieder zur B. A. O. nach Westen versetzt. Ab Oktober 1915 kam er dann zur B. A. M. (Brieftauben- Abteilung- Metz), auch hier flog er mit Manfred Freiherr von Richthofen in AEG G II-Flugzeugen. Zeumer war es, der dem späteren Jagdflieger von Richthofen ersten Flug-Unterricht in Rethel gab. |
Die B.A.M. wurde zum Jahreswechsel 1916/ 1917 in Kampfgeschwader 2 umbenannt. Zeumer kam zur Kampfstaffel 8. Dieser gehörte er bis Mai 1916 an, wurde anschließend zum Kampfgeschwader 1 (ehemals B.A.O.) versetzt. In der Nähe des Fort Vaux (bei Verdun) erhielt Zeumer eine Verletzung im Luftkampf. Beim Transport ins Lazarett verunglückte das Fahrzeug, er erlitt einen Bruch des Oberschenkelknochens. Von Natur aus war er kurz gewachsen und leicht gebaut - sodass ihm die Uniform kaum passte. Als Folge des Unglücks blieb ihm ein verkürztes Bein. Darüber hinaus erkrankte - wohl als Folge seiner Verwundung - an der Zuckerkrankheit [an anderem Ort steht TBC, dass stimmt aber laut Aussage der Familie Zeumer nicht und Mutter Richthofen schreibt ebenfalls: Zuckerkrankheit). Vermutlich tat er zwischenzeitig Dienst beim Kampfeinsitzerkommando Avillers (KEK Avillers) bevor er im April 1917 zur Jagdstaffel Boelcke, einer hoch angesehenen Abteilung, gelangte. |
Die Verschlechterung seiner Gesundheit schritt voran und er war kurz vor seiner Entlassung aus dem Militärdienst (und dem Verbot zu fliegen), als er am 17. Juni 1917 im Luftkampf fiel. Er starb vermutlich durch Douglas/Houghton (No. 59 Sqn, RFC) südöstlich Honnecourt. |
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