Einschießen unter Beobachtung

[Oliver]

Tach zusammen!
Zur Zeit lese ich die Regimentsgeschichte eines Fußartillerie-Bataillons. Dort wird mit der Zeit natürlich vermehrt vom Einschießen der Artillerie durch Fliegerbeobachtung gesprochen. Wie wurden die Zeichen weitergeleitet? Ich hörte von Leuchtkugeln, dem damaligen "Funk" oder abgeworfenen Meldungen. Weiß jemand von Euch etwas konkretes über die Meldevorgänge, Möglichkeiten und die Durchführung???
Bis dahin, rutscht gut rein
Ollie

[Immo]

Hallo Oliver,

mit Leuchtkugeln vom Flugzeug aus wurde eigentlich nur "eingeschossen", wenn Funk nicht zur Verfügung stand. Dabei galt:

- Zwei weiße Sternsignale = Bin bereit, zu beobachten
- weißer Schuss = Feuer liegt zu weit
- roter Schuss = Feuer liegt zu kurz
- ein grüner Schuss = Feuer liegt links
- zwei grüne Schüsse = Feuer liegt rechts

Zuerst wurde immer die seitliche Lage der Schüsse angegeben, wurde gleich weiß oder rot geschossen, lag der Schuss seitlich richtig.

[Oliver]

Moin Immo,
vielen Dank, das ist ja schon mal was... Hast Du irgendwas zum "Funk" Was für ein Gerät müsste ich mir vorstellen. Für mich als "Forscher" des Bodenkampfeshat das nie eine Rolle gespielt, dort spielten nur die Drahtstrippen eine Rolle...Ich kann mir auch überhaupt kein Bild davon machen auf welchem Stand diese Technik war.
Gruß Oliver

[Immo]

Moin Oliver,

folgende Seite bietet einen guten Überblick über den ganzen Funkerkram...

http://flieger-album.de/geschichte/fliegerei/funkentelegraphieim1weltkrieg.php

Das Verfahren zur Meldung der Lage des Artilleriefeuers über Funkentelegrafie müsste in der "Vorschrift für den Stellungskrieg für alle Waffen, Teil 5" niedergelegt sein. Habe selbst aber leider noch nicht reinschauen können...

Gruß,

Immo

[Papierflieger]

Hej,

meines Wissens funktionierte der FT-Verkehr ähnlich wie mit den Leuchtkugeln. Es gab dafür eine Reihe von Kürzeln, die aus dem Flugzeug gesendet wurden, wobei die Batterie anfangs mit Tuchzeichen antworten mußte, die am Boden ausgelegt wurden. (Allerdings flogen die Maschinen nur dann zur Batterie, wenn der Schuß ausblieb). Später antworteten die Batterien dann über ihre Gefechtsantenne. Zudem schossen geübte Beobachter häufig auch mehrere Batterien ein, wobei schätzungsweise bei der vorhergehenden Besprechung mit den Batteriechefs jeweils Kürzel für die einzelnen Batterien ausgemacht wurden. Nach allgemeiner Ausrichtung der Batterie nach dem Ziel laut Karte, verlangte der Flieger Feuerbereitschaft durch Senden von 'ff' und forderte dann den ersten Schuß mit Funken des Buchstabens 's' an. Die Schüsse wurden dann korrigiert: 'rw' hieß beispielsweise 'rechts weit'. Dazu konnte, wenn ich mich recht erinnere, eine Entfernungsangabe gegeben werden (100 = 100m). Wurde das Ziel getroffen, wurde beispielsweise 'zmtr' gegeben: 'Ziel Mitte Treffer'. Dabei konnte zwischen Einzelfeuer (ef) und Salven (sa) gewechselt werden. Nicht beobachtet hieß 'no', Beobachtung unmöglich 'ou'. Etc. pp. Alle Angaben aus: Rabe, H.-G., Als Flieger an der Westfront 1918, S. 61. Ähnliches findet man aber auch in den Unterlagen des Bundesarchivs.

Gruß,

Niklas

[Oliver]

Suuuper!
Dankeschön und schönen Tag noch!

Oliver