Französische Fliegerangriffe auf deutsche Städte in Baden

[Kittel]

Hallo
Habe gelesen, dass die Franzosen ab 1915 Fliegerangriffe auf die badischen Städte: Offenburg, Freiburg, Müllheim und Lörrach gflogen haben sollen.
Auch Stuttgart soll zwei mal von den Franzosen aus der Luft angegriffen worden sein.
Von welchen Flugplätzen aus wurden diese Angriffe gestartet und zu welchen Einheiten gehörten diese Fliegerstaffeln.

[frontflieger]

Hallo,

die Franzosen flogen den ganzen Krieg Angriffe auf das deutsche Hinterland. Eine Zusammenfassung der einzelnen Vorkommnisse ist mir derzeit nicht bekannt. Ich weiß aber, dass sich in einem anderen Forum Franzosen tummeln, die sicherlich eher Auskunft geben könnten. Mein Tipp, mal im < http://www.theaerodrome.com > (englischsprachig) nachfragen.

Sollte Bedarf an Unterstützung bestehen, einfach eine Nachricht an mich schicken.

Gruß
Thorsten

[fliegertruppe]

Hallo Kittel,
einer der bekanntesten Bombenangriffe auf deutsche Ziele war der Angriff auf Oberndorf am 12.Oktober 1916.
Die Verluste der feindlichen Verbände waren hier beträchtlich.
Im Buch "Bayerisch Flieger im Weltkrieg " wird unter dem Titel "GESCHWADERANGRIFF AUF SÜDDEUTSCHLAND" über diesen Angriff berichtet.
Auch in der USA Zeitschrift CROSS & COCKADE Vol. 5 No.4 (1964) findet sich ein Artikel zum gleichen Thema "THE OBERNDORF RAID" .

Fliegergrüße
Reinhard

[Papierflieger]

Die G. B. 1 (1er Groupe de Bombardement) wurde am 23. November 1914 gegründet, bestand aus einem Stab, drei Staffeln zu 6 Voisin-Bombern und einem Park. Chef war Commandant de Goÿs, der unmittelbar der Direction de l'Aéronautique im GQG (Grand Quartier Général) unterstand. Ihr folgten Ende Dezember 1914 die G. B. 2 unter Commandant Laborde, die G. B. 3 und G. B. 4 im März 1915 unter Capitaine Faure bzw. Capitaine Ludman. Die letzten drei Gruppen wurden im Herbst 1915 in Malzéville bei Nancy zusammengezogen. Die G. B. 1 hatte mit zwei Staffeln ihren ersten Hafen in Saint-Pol-en-Ternoise, eine Staffel blieb zunächst in Chantilly zum Schutz des GQG. Bis Januar 1915 traf ein Teil der G. B. 1 in Verdun, der andere in Toul ein. Zunächst wurden vor allem Ortschaften an der Front sowie im französisch-belgischen Etappengebiet bombardiert. Die ersten Angriffe auf Objekte in Deutschland durch geschlossene Bomberstaffeln starteten offenbar am 26. März 1915 mit einem Angriff auf den Flughafen Frescaty bei Metz. Das waren aber nicht die ersten Angriffe französischer Flugzeuge auf deutsche Städte. Als erste deutsche Stadt hatte Müllheim in Baden einen Angriff, ich glaube schon im August 1914, erlebt. Ich weiß aber nicht, welcher Tag. Angegriffen haben die Franzosen eine Reihe von Städten in Reichweite. Selbst München wurde offenbar zum Ziel. Für Angriffe im süddeutschen Raum starteten die Bomber vor allem in Belfort, Luxeuil und Malzéville. (Alle Angaben aus: René Martel, L'Aviation française de bombardement. Des origines au 11 novembre 1918, Paris 1939.).

P.S.: Ich hab das Buch noch nicht gelesen, das sollte hier deswegen nur ein Anhaltspunkt sein.

Gruß,
Niklas

[Papierflieger]

Also:
"Nach ergebnislosem ersten Bombenabwurf durch ein französisches Luftschiff am 8./9. August 1914 bei Conz auf die dortigen Bahnanlagen mit vier Bomben (15,5 cm) wurden die nächsten beiden Bomben erst wieder nach drei Wochen, am 23. August 1914, von einem französischen Flugzeug in einer rheinischen Stadt, auf die Kaserne in Müllheim i. B., abgeworfen. Die Bomben zersplitterten einen Baum und verletzten einen am Fenster der Kaserne stehenden Unteroffizier im Gesicht. Am 23. September folgte ein Angriff auf die alte Luftschiffhalle in Düsseldorf durch einen Flieger mit drei in freies Feld gefallenen Bomben, mit einem Toten und mit geringem Sachschaden. Am 8. Oktober gelang ein Angriff auf die neue Luftschiffhalle in Düsseldorf durch einen [britischen] Flieger mit zwei Bomben, von denen eine das in der Halle liegende Luftschiff Z 9 traf, so daß dieses verbrannte, wobei vier Tote und neun Verwundete zu beklagen waren. An dem gleichen Tage wurden auf das Gaswerk und auf den Güterbahnhof Ehrenfeld in Köln durch einen Flieger drei Bomben ohne Schaden abgeworfen. Es folgte am 21. November der Angriff auf den Luftschiffbau in Friedrichshafen durch zwei Flieger mit acht Bomben, die zum Teil in das Gelände des Luftschiffbaus, zum Teil in die Stadt Friedrichshafen fielen. Hierbei wurde ein Zivilist getötet, zwei Frauen und ein Kind verletzt. Dann wird an drei Tagen im Dezember 1914 Freiburg i. Br. angegriffen, in dem das Armee-Oberkommando Gaede nahe dem Hauptbahnhof lag, sich die Aviatikwerke befanden und wohl auch der Hauptbahnhof als Kreuzung zweier großer Eisenbahnlinien als wichtige militärische Anlage angesehen wurde. Bei dem dritten Angriff am 13. Dezember wurden durch zwei Flieger mit fünf Bomben Gebäudeschaden in Höhe von etwa 12.000 Mark gemacht, zwei Zivilisten getötet und sechzehn verletzt. Man kann bei allen bisher genannten Angriffen dem Angreifer die Absicht zubilligen, nur militärische Anlagen treffen und vernichten zu wollen."
(Aus: Hugo Grimme, Der Luftschutz im Weltkriege, S. 6f.).

Gruß, Niklas