von aeronaut » Di 2. Jun 2009, 07:39
Hallo Reinhard,
das mit dem Blitz ist neu, ich habe folgendes aus damaligen Augenzeugenberichten
recherchiert:
An jenem Samstag den 23.Mai waren Leutnant von Boeder und Leutnant Bernhardt bereits auf dem Rückweg von Hamburg mit ihrem Doppeldecker unterwegs. Nach einem Bericht im Westfälischen Merkur vom Montag, den 25. Mai 1914 kämpften die Flieger am Samstag nachmittag über Iburg mit starken Turbulenzen eines aufziehenden Gewitters. Nach überfliegen des Iburger Schlosses aus Richtung Dörenberg kommend, wechselten sie die Route um wieder in Richtung Osnabrück und über dem Dörenberg abermals die Flugrichtung nach Osten zu verändern. In der Nähe von Borgloh-Wellendorf gerieten sie in das nunmehr schwere Gewitter mit heftigen Fallwinden wie es im Osnabrücker Wald häufig vorkommt.
Einsetzender Starkregen und Windhosen führten letztendlich zu ihrem Absturz. Den Offizieren war offensichtlich klar dass Sie sich verflogen hatten, es müssen dramatische Minuten vor der Katastrophe gewesen sein. Angeblich wurde bei ihnen ein Zettel mit der Aufschrift „Wir fahren ohne Orientierung, wir richten uns nur nach dem Kompass, schon in Minden verschlagen.“ gefunden, den der Navigator Bernhardt seinem Piloten von Boeder zugesteckt hatte.
Das Unglück passierte dem „Luftverkehrs-Doppeldecker Nr. 47 unweit der Bahnstation in Wellendorf, 300 Meter von der Chaussee nach Borgloh“. Der Doppeldecker stürzte auf eine schwach bewachsene Lichtung unweit von Haus Hagen. Die L.V.G. B-1 war vollständig zertrümmert und lag auf der rechten Seite, die unglücklichen Flieger in den Sitzen angeschnallt. Die Piloten konnten erst geborgen werden als weitere Hilfsmannschaften hinzukamen. Der Navigator Leutnant Bernhart, der vorn gesessen hatte, war sofort tot während der Pilot Leutnant von Boeder schwerste Schädelverletzungen davongetragen hatte und „noch zirka 10 Minuten lebte und bei ständigem, ergreifenden Wehklagen vom Tode erlöst wurde“. Der Höhenmesser zeigte 1.600 Meter an.
Dieses berichteten die Zeitzeugen Colon Wente und der Tischler Willmann, die 1914 am Unfallort die Leichen geborgen hatten, dem Westfälischen Merkur am 25.05.1914 sowie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ in einem Bericht 1964 unter dem Titel „Vor 50 Jahren“.
Grüsse,
Dirk
"Bei der Eroberung des Weltraums sind zwei Probleme zu lösen: die Schwerkraft und der Papierkrieg. Mit der Schwerkraft wären wir fertig geworden. ..." Werner von Braun